Dieser Tage werden wir häufig gefragt, ob wir Antikörper-Tests auf COVID-19 durchführen. Das Interesse am eigenen "Immunstatus" bezüglich des Corona-Virus können wir gut verstehen. Dennoch gibt es folgendes zu bedenken:

  • Der Test wird bis auf weiteres nicht von der Krankenkasse übernommen. Die Kosten von rund 55 € einschließlich Blutentnahme und Beratung müssten als individuelle Gesundheitsleistung selbst getragen werden.
  • Die Aussagekraft des Tests ist derzeit noch eingeschränkt:
    • Da die tatsächliche Durchseuchungsrate, die sogenannte Prävalenz noch nicht bekannt ist, ist auch die Vorhersagekraft des Tests noch nicht bekannt. Sie kann ja nach Grundannahmen zwischen 50 und 90% liegen (ersteres wäre nicht besser als eine Münze zu werfen ...)
    • der Antikörpertest kann nicht anzeigen, ob man infektiös ist, oder nicht. Im Gegenteil, ein positiver Antikörpertest würde die Frage aufwerfen, ob nicht aktuell noch eine ansteckende Infektion vorliegt. Das heißt es wäre dann ggf. noch einmal ein Abstrich notwendig.
  • In den meisten Fällen wird sich aus dem Testergebnis keine medizinische Konsequenz ergeben, und es bestünde das Risiko, dass bei einer vermeintlich bestehenden Immunität sinnvolle Hygienemaßnahmen vernachlässigt würden.
  • Schließlich hat das Labor mit dem wir zusammen arbeiten weiterhin Mühe ausreichen Nachschub an Reagenzien zu erhalten. Zum Teil dauert es mehrere Tage, bis Testergebnisse mitgeteilt werden können. Aus ethischen Gründen sollte daher auf Tests "einfach um mal zu gucken" verzichtet werden.

Das wichtigste bleibt nach wie vor, dass wir alle die gut etablierten Hygiene-Regeln einhalten, und uns ggf. untersuchen lassen, bzw. ärztlichen Rat einholen, sollten Symptome wie Husten, Halsweh, Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns oder Fieber auftreten.